Sauer macht lustig: Aguachile

Heute gibt es etwas auf den Tisch, das die einen lieben – und die anderen hassen: Koriander. Ganz viel Koriander. Und: Das Gericht ist sauer. Reisen ist in Zeiten wie diesen noch immer schwierig, vor allem in richtig ferne Länder. Darum hilft es mir häufig auf dem Teller neue Welten zu entdecken. Im Restaurant oder selbst gemacht. Ich kann euch gar nicht mehr genau sagen, wie ich auf dieses Gericht aufmerksam geworden bin, aber es hat mich direkt angesprochen. Denn es erinnert mich an Ceviche, den in Limettensaft gegarten Fisch aus Peru. In Mexiko gibt es etwas Ähnliches. Es nennt sich: Aguachile – und besteht aus relativ wenigen Zutaten. Die Hauptkomponente sind Garnelen. Also besucht mal wieder euren Fischhändler des Vertrauens. Es lohnt sich!

Aguachile: Geschichte & Zutaten

Aguachile wird in Mexiko  „gekocht“, das Wort bedeutet im Spanischen Chili-Wasser. Und beschreibt (zumindest) einen Teil der Marinade, in die super frische Shrimps, Garnelen oder Scampi eingelegt werden. Ich denke, da ist kein Mexikaner sauer, wenn man sich seinen Schalen-Liebling aussucht. Und auch Jakobsmuscheln könnte ich mir sehr gut vorstellen. Ich habe mich beim Blick in die Fischtheke für King Prawns entschieden, richtig große Dinger! Mein Rezept reicht für zwei größere Vorspeisen oder auch als kleinere Häppchen, wenn ihr zu Viert essen wollt. 

Die Zutaten

6 King Prawns (oder 12 bis 15 kleinere Garnelen)
3 Limetten
1 Pr. Salz
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1/2 rote Zwiebel
1 TL Salz
etwas Weißweinessig
Wasser
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4 Limetten
1 Knoblauchzehe
1 1/2 Chilischoten
1 Bund Koriander (ca. 20 g, mit Stielen)
1 TL Salz
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1/4 grüne Gurke
1/2 Avocado
Tortillas 

So geht’s

  • Die Garnelen gut putzen. Schale ab, Darm raus etc. Das macht der Fischhändler auch gerne für euch! Wer große Exemplare hat, fährt am besten damit, sie in der Mitte durchzuschneiden. Die kleineren Garnelen könnt ihr auch im Ganzen belassen oder mit dem Schmetterlingsschnitt verarbeiten. Legt die Garnelen in einer (nicht metallischen) Schale aus, am besten ist es, wenn sie nebeneinander liegen können.
  • Jetzt etwa 3 Limetten auspressen und den Saft über die Garnelen geben, bis sie richtig bedeckt sind. Eine Prise Salz dazu. Der Limettensaft gart nun die Garnelen, was ihr daran seht, dass ihr Fleisch weißer und sogar ein wenig rosa wird. Nach 10 Minuten die Garnelen wenden, damit die Limette von allen Seiten dran kommt. Weitere 10 Minuten ziehen lassen.
  • In der Zwischenzeit die Zwiebel ganz dünn in halbe Ringe schneiden. In ein Gefäß geben, gründlich salzen. Dann mit Wasser aufgießen und einen Schuss Weißweinessig dazu. An die Seite stellen und ziehen lassen.
  • Jetzt kommt es zur Aguachile-Marinade. Ca. 4 Limetten auspressen und den Saft in einen Mixer geben. 1 Knoblauchzehe teilen und dazugeben. Den Koriander mit den Stielen dazu. Die Chili entkernen und ebenfalls in den Mixer geben (hier könnt ihr je nach Sorte und Schärfelust variieren). Ein TL Salz dazu. Alles so lange miteinander mixen, bis eine schöne grüne Soße entsteht.
  • Die grüne Soße über die gegarten Garnelen geben, gut vermischen. Die Gurke aufschneiden und zusammen mit den Zwiebeln untermischen. Wenn ihr noch nicht direkt esst, kann das Gericht abgedeckt im Kühlschrank warten. Kalt schmeckt es eh am besten.  Vor dem Servieren eine halbe Avocado aufschneiden. Ihre cremige Konsistenz mildert die Säure deutlich ab! Serviert die sauer-scharfen Koriander-Garnelen mit Tortillas, die ihr selbst machen oder auch kaufen könnt. Dazu passt ein gekühlter Weiß- oder Rosewein.

Mein Fazit

Was mir am Reisen tatsächlich mit am meisten fehlt, ist das Essen in fremden Ländern. Zum einen finde ich es prima, bekocht zu werden. Zum zweiten probiere ich gerne Sachen aus. Ersteres geht im Moment nicht so gut (geht zum Impfen! Das ist mein Ernst). Letzteres kann man dank des unerschöpflichen Internets natürlich trotzdem. Und so bin ich sehr glücklich über diese Entdeckung. Das mexikanische Aguachile vereint ein paar Geschmacksrichtungen, die ich richtig gerne mag. Da ist zum einen die Säure von Zitrusfrüchten. Grapefruit in den Salat sind mein absolutes Sommer-Highlight! Zum anderen ist da Koriander. Ich gehöre zu dem Teil der Menschheit, der ihn echt gerne mag. Und dann sind da noch Garnelen und Avocado. Die liebe ich sowieso.

Das Gericht ist super easy zu machen, ihr braucht nicht einmal euren Herd. Die Garnelen müssen eine Weile ziehen, aber in dieser Zeit lassen sich alle anderen Komponenten perfekt vorbereiten. Alles in allem braucht ihr vielleicht eine Stunde bis alles fertig ist. 

Die Säure der Limette macht Lust auf mehr. Die Garnelen bekommen eine tolle Konsistenz. Und der Koriander gibt das gewisse Etwas ins Gericht. Scharf ist es auch noch. Für mich reicht das eigentlich – ich kann die feurigen Garnelen auch als Hauptgericht vertilgen. Probiert es unbedingt aus und gebt mal Bescheid, wie es euch schmeckt. Ich finde es urlaubs-himmlisch!