Der Himmel ist blau, die Sonne zeigt sich von ihrer allerbesten Seite. Und beim Spaziergang durch Athen lebt die Antike an jeder Ecke weiter – bis heute. Denn es ist fast egal, wohin man sich wendet, irgendein antikes Bauwerk, eine Ausgrabung oder Entdeckung liegt direkt vor der eigenen Nasenspitze. Ich habe für euch mal die schönsten, besten und tollsten zusammengefasst ;-)
Athen ist seit der Jungsteinzeit ununterbrochen besiedelt! Damit ist die griechische Hauptstadt eine der ältesten Städte in Europa. Und das wichtigste: Hier wurde die Demokratie erfunden. „Athen ist der einzige Ort, an dem ein unpolitischer Mensch nicht als ein stiller, sondern als ein schlechter Bürger gilt“, beschrieb der Philosoph Perikles (494–429 v. Chr.) dieses politische Phänomen.

Die Akademie, Athen
Und über allem wacht Athene – die Göttin der Weisheit und Schutzpatronin der Stadt. Nach ihr wurde die Stadt benannt, vielleicht ist es auch genau anders herum. Vielleicht wurde die Göttin nach ihrer Herkunft benannt. Die Deutung des Namens geht da in ganz verschiedene Richtungen und ist nicht schlussendlich geklärt…
Sie ist übrigens auch Göttin der Städte, des Kampfes, der Strategie… Und die Hüterin des Wissens. Und so thront Athene z.B. noch heute als Statue auf einer hohen Säule über der Akademie, einem von drei Gebäuden in der Innenstadt, die als Athener Trilogie bekannt sind. Neben der Akademie gehören die Universität (steht in der Mitte) und die Nationalbibliothek zu dem ausladenden Komplex zwischen Syntagma- und Omina-Platz (U-Bahn: Panepistimiou). Das Trio ist natürlich nicht antik, auch wenn es nach sehr strengen Regeln gebaut wurde, aber es ist ein schöner Ausgangspunkt für einen Gang durch die Stadt. Und man bekommt gleich ein ganz erhabenes und motivierendes Gefühl :-)
Das meistbesuchte Museum

Archäologisches Museum Athen
Hinter der Universität von Athen beginnt gleich das Studentenviertel Exarchia. An dessen Rande ihr das Archäologische Nationalmuseum (Adresse: 28is Oktovriou 44/Straße des 28. Oktober 44) findet. Das Museum ist vor allem der griechischen Antike gewidmet. Hier findet ihr Statuen, Goldmünzen oder Tongefäße – 11.000 Ausstellungstücke insgesamt. Es ist übrigens noch vor dem Akropolismuseum das meistbesuchte Museum der Stadt, vielleicht auch, weil hier immer wieder einheimische Schulklassen etwas zur Geschichte erfahren. Wenn ihr unter der Woche in der Schulzeit ins Museum wollt, werdet ihr ihnen ganz bestimmt begegnen…
Römischer Kaiser & bayrische Prinzessin
Zurück zur Universität. Wer hier die Panepistimiou-Straße in Richtung Syntagma Platz nimmt, kommt unweigerlich am Nationalgarten vorbei. Für mich ist die grüne Lunge der Stadt eines der Highlights. Hier soll schon in der Antike ein Garten gewesen sein. So wie er heute ist, wurde er um 1840 von Königin Amalie (1818–1875, Prinzessin von Bayern und Königin von Griechenland) geplant. Der ehemalige Schlossgarten grenzt ans Stadtschloss (das heutige Parlament) an. Bei seiner Entstehung wurden archäologische Funde gemacht, ein paar Säulenfragmente kann man sogar besichtigen. Der Park ist öffentlich und von Sonnenaufgang- bis Sonnenuntergang geöffnet.
Noch ein bisschen weiter die Straße lang findet ihr gleich zwei antike Bauwerke. Das Hadrianstor, das vom wilden Athener Verkehr fast verschluckt wird, und den Tempel des Olympischen Zeus (Olympieion). Das Hadrianstor wurde anlässlich des Besuches des römischen Kaisers Hadrian (76–138 n. Chr) im Jahr 132 errichtet und eingeweiht. Der Römer hatte Athen zuvor wesentlich vergrößern lassen. Das Olympieion ist da schon deutlich älter. Es stammt aus dem 6. Jh. v. Chr. – und war einer der größten Tempel im antiken Griechenland.

Tempel des Olympischen Zeus, Athen
Vom Tempel des Olympischen Zeus aus könnt ihr die Akropolis schon gut sehen (okay, eigentlich kann man sie fast immer gut sehen…) Zumindest hilft sie euch als Orientierung, um von hier den kurzen Weg in die Altstadt anzutreten. Doch bevor es auf den heiligen Berg geht, gibt es noch was zu entdecken.
Römische Agora & mehr

Hadrians Bibliothek, Athen
Und schon wieder Hadrian. Im 2. Jh. n. Chr. ließ der Kaiser eine riesige Bibliothek errichten. Der Komplex war allerdings weniger so wie wir uns heute eine Bibliothek vorstellen. Vielmehr gab es verschiedene Gebäude, die alle einem bestimmten Zweck dienten. Hier wurden Bücher von Hand kopiert, Studenten saßen und lernten in Hörsälen, möglicherweise gab es sogar ein Theater auf dem Gelände. Es wurde ein Teich und ein Garten angelegt. Heute sind u.a. noch ein paar beeindruckende korinthische Säulen erhalten, die als Eingang zur Bibliothek dienten, in der einmal 16.800 Bücher (oder eher Papyrusrollen) standen. Man kann sich kaum vorstellen, was das für ein großer Schatz an Wissen war!

Turm der Winde, Athen
Und das ist mein Lieblingsplatz! Der Turm der Winde. Der achteckige Turm aus Marmor steht ganz am Rande der Römischen Agora und ist eines der besterhaltenen antiken Bauwerke in Athen. Der 13 Meter hohe Turm, der im 1. Jh. n. Chr. errichtet wurde, war Uhr und Wetterstation in einem. Unter dem Dach des Turmes sind an der Mauer die Windgötter verewigt, die jeder einen besonderen Charakter haben. Der eine steht für Hagel, der andere für Sturm…
Bis heute findet sich der zauberhafte Turm in der modernen Architektur wieder.
Antike Wehranlage
Und dann kommt endlich SIE. Die Akropolis. Einen Blick auf den heiligen Berg mit antikem Bauwerk könnt ihr schon im Beitragsbild oben erhaschen. Man sieht die Akropolis natürlich von fast überall. Aber besonders schön ist der Blick vom Lycabettus Hügel aus – einem weiteren meiner Lieblingsplätze.

Parthenon, Tempel der Stadtgöttin Athene, Athen
Die bekannteste Stadtfestung der Antike steht auf einem Berg im Herzen der Stadt. Erste Siedlungsspuren gehen hier auf die Jungsteinzeit zurück! Perikles, den ich oben schon mal zitiert habe, ließ den Komplex zu seiner Zeit ganz neu gestalten. Größtes teilweise erhaltenes Gebäude ist der Parthenon. Der Tempel der Athene ist wirklich beeindruckend – wenn auch von Baukränen besetzt. Mit viel Mühe versucht man hier schon seit Jahren, das antike Schmuckstück zu restaurieren. Man ist schon viel länger dran, als es einst gedauert hat, das Gebäude zu errichten… Allerdings wurde die heilige Stätte auch schon mehr als einmal übel zerstört. Nicht zuletzt vom britischen Botschafter Lord Elgin, der einen Großteil des Tempel-Schmucks nach London brachte. Wo man ihn übrigens noch heute im British Museum besichtigen kann.

Odeon des Herodes Atticus, Athen
Museum ist ein gutes Stichwort. Seit 2009 gibt es unterhalb des Akropolis-Berges das neue Akropolismuseum (Dionysiou Areopagitou 15), das von Schweizer Architekten Bernard Tschumi entworfen wurde. Mir gefällt das moderne Gebäude ganz hervorragend. Es ist im dritten Stockwerk genau so groß, dass der Parthenon in seinen Ausmaßen hineinpassen würde und man den Fries einmal nach Länge und Breite umschreiten kann. Leider nicht im Original, den die besten Stücke sind ja in London… Während der Bauarbeiten wurden (wie immer in Athen) antike Stätten gefunden. Sie wurden freigelegt und jetzt kann man sie durch den Glasboden des Museums bewundern. Und: Der Eintritt für 5 Euro ist echt ein Schnäppchen, wenn man das mit so manchem anderen Museum in Europas Hauptstädten vergleicht!
Die Antike Agora

Antike Agora, Athen
Unterhalb der Akropolis befindet sich neben einem antiken Theater (Foto weiter oben) auch die Agora. Der Marktplatz. Ein Ort, der aber viel mehr als ein Handelsplatz war. Hier wurden Gerichtsverhandlungen abgehalten. Hier debattierten die Bürger über die Politik. Hier wurde die Demokratie geboren. Genau hier!
Gegen 600 v. Chr. wurde das Gelände, das schon sehr viel früher genutzt und bewohnt wurde, als öffentlicher Platz ausgebaut. Neben großer Politik gab es hier aber auch jede Menge Spaß, z.B. bei Theateraufführungen.
Gut zu wissen
Der Besuch der Akropolis kostet 20 Euro. Wer will kann aber ein Drei-Tage-Ticket für 30 Euro kaufen, mit dem man auch all die anderen tollen antiken Orte (außer die Museen) besuchen könnt, die ihr hier im Blog-Eintrag findet. Das Ticket gibt es an jedem Einlass zu jeder antiken Stätte.