Wer hier mitliest, weiß es ja schon – ich mag Burgen und Schlösser aller Art. Und die gibt es natürlich nicht nur in Schottland, sondern auch in meiner näheren Umgebung. Im Urlaub habe ich mich daher aufgemacht, die eine oder andere zu erkunden. Hier kommt mein Rundgang durch die Burgruine Weibertreu.

Weibertreu, Weinsberg
Der Slogan des 12.000-Einwohner-Örtchens Weinsberg, nahe Heilbronn, ist „Treue Weiber, Reben und Romantik“. Klingt gut, dachte ich mir und machte mich auf den Weg. Romantisch sind ja viele Orte hier in der Gegend, die Sache mit dem Wein erklärt sich auch… Aber was hat es wohl mit den „treuen Weibern“ auf sich? Aber bevor ich das klären konnte, stand ich erst einmal im Stau. Weinsberg ist durch die Autobahnen A81 und A6 zwar prima ans Umland angebunden – nur leider staut es sich hier in schöner Regelmäßigkeit. Also, plant bei der Anreise ein wenig mehr Zeit ein!
Die Anfahrt zur Burg ist recht einfach, da die Ruine im Ort gut ausgeschildert ist, zudem gibt es viele Parkmöglichkeiten (und ein Klo) am Fuße der Weibertreu. Von dort aus geht es zu Fuß weiter, der Weg ist kurz, aber ordentlich steil!
Ziemlich umkämpft
Die Burg Weibertreu wurde irgendwann im 10./ 11. Jahrhundert errichtet. Welfen, Staufer und Württemberger kämpften um das hoch über dem Ort gelegene Kleinod. Als Ulrich von Württemberg 1504 die Burg belagerte und eroberte, ging einiges zu Bruch. Und als 1525 aufständische Bauern die Burg einnehmen wollten, hatten sie leichtes Spiel… Danach wurde die Burg nie wieder richtig aufgebaut, sie verfiel. Erst 1823 wurde ein Verein gegründet, der sich den Erhalt der Ruine auf die Fahnen schrieb. Und auch heute steht es nicht sehr gut um die Burgruine Weibertreu – also auf jeden Fall die 2 Euro Eintritt zahlen, auch wenn gerade niemand da ist, der sie einfordert. Am Eingangshäuschen gibt es ein Loch, in das man das Geld einwerfen kann!
Doch was ist jetzt mit den Weibern?
Um 1140 war die Burg in Besitz der Welfen – und unter Beschuss. König Konrad III. – ein Staufer und Herzog der Franken – belagerte Ort und Bauwerk über Wochen. Kurz vor Weihnachten 1140 kam es zur entscheidenden Schlacht, die Konrad III. für sich entschied. Der König wollte wohl nett sein, er gestattete den Frauen auf der Burg freien Abzug. Sie dürften alles mitnehmen, was sie tragen können. Auf die Männer wartete der sichere Tod. Die Frauen – irgendwie sind es ja immer die starken Frauen ;-) – schnappten sich ihre Männer und trugen sie auf dem Rücken nach unten. Und weil der König sein Wort hielt, überlebten die Weinsberger Männer – und die Burg erhielt ihren Namen.

Blick in den dicken Turm der Burgruine Weibertreu. Im „steinernen Album“, also auf Steintafeln in der Wand, haben sich berühmte Gäste der Burg verewigt
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