Sommer-, Herbst- und Winteraussicht aus dem Balkon in Lichterfelde Ost. Viel Grün. Laubbaum und Hecke

Ein Jahr Lichterfelde Ost

Berlin ist für viele Menschen das Brandenburger Tor oder Kreuzberg oder die Schwaben-Enklave Prenzlauer Berg. Für mich ist es seit einem Jahr der südwestliche Stadtteil Steglitz-Zehlendorf. Genauer: mein Kiez Lichterfelde Ost. Der Zufall (oder das Schicksal) hat mich an diesen Ort verschlagen, denn so richtig „aussuchen“ kann man sich sein Viertel in Berlin im Moment nicht – es sei denn man hat Zeit, Geduld und unter Umständen viel Geld… Nichts davon trifft auf mich zu. Und doch hatte ich riesiges Glück mit meiner Wohnung und ihrem grünen Ausblick. Seht mal genau hin.

Ankommen in Berlin

Aber bitte im Ring. Mit Gartenanteil. Niemals ohne Badewanne… Die Wünsche bei Wohnungssuchenden sind vielfältig. Doch sie sind obsolet, wenn es nicht genug Wohnraum gibt. ImmoScout24 sagt, dass sich in Berlin 226 Menschen auf eine Bestands-Mietwohnung bewerben (1. Quartal 2022). Zweihundertsechsundzwanzig. Erschwert wird die Suche durch allerlei miese Umstände. Dein Name klingt fremd? Du siehst nicht aus wie alle? Du bist in der Job-Probezeit oder gehörst zu den armen Studierenden? Dann kannst du dir gleich ein Plätzchen unter der Brücke suchen!

Oder du lässt die Wohnung dich finden… Klappt, manchmal wenigstens. Darum mein erprobter (Geheim-)Tipp: Schalte eine Suchanzeige in der Tageszeitung. Dann bekommst du vielleicht nicht alle Wünsche erfüllt – ich jedenfalls wollte niemals im Erdgeschoss wohnen –, aber du findest mitunter ein gemütliches Zuhause mit einem Ausblick, der zwar nicht an Großstadt erinnert, dafür aber wunderbar erholsam ist. Und damit zum eigentlichen Thema dieses Beitrags!

Am Rande der City

Lichterfelde Ost, im Südwesten Berlins gelegen, stand gar nicht auf meinem Zettel. Weil ich den Stadtteil bzw. das Viertel gar nicht kannte. Zum Glück hat meine Vermieterin meine Anzeige entdeckt und mich zur Wohnungsbesichtigung eingeladen. Und noch größeres Glück, sie hat mir ihre Wohnung überlassen.

Mein neuer Kiez ist ziemlich niedlich. Hier gibt es alles, so dass ich ihn – wie in Berlin üblich – gar nicht verlassen müsste. Hin und wieder muss ich aber halt doch mal zur Arbeit und ein bisschen mehr zu bieten hat die Hauptstadt natürlich auch! Dann setze ich mich in S-Bahn oder Regio-Zug und fahre in Nullkommannichts ins Zentrum. Oder bis Südkreuz und bin dann am für Nichtberliner ominösen Ring, dessen S-Bahnen mich an jeden erdenklichen Ort in Berlin bringen. Nach Kreuzberg und Co. ist es so gar nicht weit.

Sommer vorm Balkon

Mein Neustart in Berlin war schwieriger als gedacht. Grund? Mein neuer Job war zu keiner Zeit das, was ich mir vorgestellt habe. Das lag hauptsächlich an einer Person. Doch Haken dran. Inzwischen habe ich mich berappelt und bin noch mal ganz neu gestartet. Warum ich das erzähle? Weil mein Ausblick und die Ruhe vor meinem Balkon mich ein Jahr lang davon abgehalten haben, völlig durchzudrehen. Wie hilfreich die Natur für die Seele ist, habe ich nie so recht glauben wollen und dann habe ich es ausgerechnet in Berlin erfahren. Ist eben doch meine Stadt! Jedenfalls hat mich der Blick in den Garten zu jeder Jahreszeit entspannt und für mehr inneren Frieden gesorgt. Egal ob kahl, blühende Hecke oder Herbstlaub.

Da es hier sehr „grünpflanzig“ ist, sind die Unterscheide nicht so groß, wie ich es mir zum Start ins Jahr 2022 vorgestellt hatte. Darum gibt es auch keine zwölf, sondern nur sechs Fotos… Für 2023 wünsche ich mir ein bisschen mehr Seelenfrieden, auch ohne Garten. Aber jetzt weiß ich zumindest schon, wann ich mich auf welche Farben, Blüten und Blätter freuen darf.

Ich wünsche euch einen guten Rutsch! Und lasst euch nicht ärgern.