Kinder, endlich ist es so weit. Der Rumtopf kann geöffnet werden! Den ganzen Sommer und Herbst über habe ich Früchte gewaschen, gezuckert und in Hochprozentigen eingelegt. Und jetzt im Advent ist endlich die Zeit gekommen, eine erste Kostprobe zu nehmen – und euch nehme ich mit auf die Reise zu den perfekt eingelegten Früchten. Viel Vergnügen, hicks…

Vanilleeis, Rumtopf, gebrannte Mandeln, bei mir
Das Beste kommt heute (ausnahmsweise) mal nicht zum Schluss – das Rumtopf-Eis. Sondern gleich an den Beginn des Artikels. Und wer jetzt denkt, er braucht nicht mehr bis zum Ende lesen, der wird nie erfahren, wie man zum besten Rumtopf der Welt kommt ;-)
Hier also das Beste: ein Vanilleeis mit eingelegten Früchten, viehiel Rum und Bröseln von gebrannten Mandeln. Es hat sich wirklich gelohnt, über Monate immer wieder einen Teil zu diesem Gesamtkunstwerk hinzuzufügen. Nicht zu viel zu schauen, zu rühren oder gar zu kosten… Denn ein bisschen Heikel ist sie schon, die Sache mit dem Rumtopf. Aber lest selbst – und macht das unbedingt nach. Es lohnt sich!

Einfach Hausgemacht, 3/2016
Die Anregung, einmal einen Rumtopf zu machen, habe ich aus dem Magazin „Einfach Hausgemacht“, das ich irgendwann im Mai gekauft habe. Da habe ich mich auch daran erinnert, dass meine Eltern im Winter (eigentlich) immer einen Rumtopf im Keller stehen hatten. In einem blickdichten Steinguttopf. Dass der im Keller stand hat gute Gründe. Da ist es auch im Sommer schön kühl – und man legt ein bisschen Wegstrecke zwischen sich und den „Stoff“…
Bei mir steht der Rumtopf auch im Keller. Aber ich entscheide mich für ein großes Glas als Gefäß, da passen gut 3 Liter Flüssigkeit rein. Zum Abdunkeln wickle ich ein Küchentuch drumherum.
Das Rezept
Für das Rumtopf-Rezept gibt es ein paar grundlegende Regeln. Alles andere geht nach Gefühl – ich mache es jedenfalls so. Benutzt die Früchte, die ihr mögt. Nehmt den Rum, den ihr am liebsten habt. Aber: 54%iger sollte es schon sein.
Los geht’s
2–3 Flaschen Rum (54%)
300 g Erdbeeren
je ca. 300 g Aprikosen / Blaubeeren / Sauerkirschen / Pflaumen / Birne…
ca. 900 g brauner Zucker
Ihr braucht ein großes, sehr sauberes Gefäß. Darum ist es am Besten, das Glas mit kochendem Wasser zu füllen. Es auszuschwenken und dann das Wasser auszugießen. Danach lasst ihr das Glas umgedreht auf einem Handtuch stehend trocknen. Auch alle Geräte, die ihr benutzt (Messer, Löffel zum Umrühren etc.) müssen absolut sauber sein, damit keine Verunreinigungen oder gar Schimmel in den Rumtopf gelangen!

Rumtopf unter einem Küchentuch
Auch die Früchte müssen absolut in Ordnung sein, alles was eine Druckstelle oder ähnliches hat, darf NICHT in den Rumtopf. Für den Anfang die Erdbeeren putzen, vorsichtig den Strunk rausschneiden. Dann etwa 300 g Erdbeeren mit der gleichen Menge Zucker vermengen und stehen lassen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Dann alles ins Glas geben und mit Rum auffüllen bis alles gut bedeckt ist.
Im Rezept steht, dass die Früchte immer total unter der Flüssigkeit schwimmen sollen. Um das zu erreichen, kann man einen (sauberen!) Porzellanteller auf die Früchte legen. Der drückt alles nach unten. Die Form meines Gefäßes machte diesen „Trick“ unmöglich. Daher habe ich darauf verzichtet – und es hat auch so geklappt.
Wichtig ist, dass das Gefäß im Dunklen steht. Denn UV-Licht ist dem Rumtopf nicht zuträglich. Da ich mich für ein Glas entschieden habe, hülle ich dieses einfach in ein Küchentuch und garniere alles mit einem Schleifchen ;-) Das Gefäß mit den ersten Früchten und dem Rum kommt in den Keller. Gebt der ganzen Sache zwei bis drei Wochen Ruhezeit. Schaut hin und wieder einmal nach, ob sich auf den Erdbeeren ein Schaum bildet. Das ist ein Zeichen dafür das die Früchte gären, und das ist NICHT gut. Das bedeutet, dass doch eine schlechte Frucht oder Schmutz in den Rumtopf gelangt ist. Im Zweifel müsst ihr also noch einmal von vorne anfangen.

Sauerkirschen
Nach zwei/drei Wochen gebt ihr die nächsten Früchte hinzu. Z.B. Blaubeeren. 300 g der Beeren werden jetzt NUR NOCH mit etwa 150 g Zucker vorbereitet. Kommen ins Glas und dann der Rum darüber. Wieder alles zum Ruhen in den dunklen, kühlen Keller bringen. Und so geht es dann über den Sommer und Herbst weiter. Ich achte in der Folge nicht mehr genau darauf, wie viel genau ich von den Früchten nehme. Und auch beim Zucker halte ich mich etwas zurück. Die Früchte sollten beim Einzuckern gut bedeckt sein, alles sollte sich aber auch immer prima auflösen. Die Sauerkirschen z.B. entsteine ich vor dem Einzuckern. Vorsicht: Hinterher sieht es in eurer Küche so aus, als hätte es ein Blutbad gegeben… Den Saft unbedingt auffangen, den könnt ihr auch in den Rumtopf geben!
Über die Wochen wird euer Gefäß immer voller. Die ersten Früchte werden praller und größer, da sie sich ordentlich mit Rum vollsaugen. Die „neuen“ Früchte sehen noch ganz frisch aus – siehe oben. Im Herbst kommen zu all den Beeren und Kirschen noch tolle saure Pflaumen zum Rumtopf, die mag ich besonders gern. Außerdem sollte für mich noch eine Birne hinein, aber wie ihr seht, es ist kaum noch Platz im Gefäß…

Hier gibt es ein Problem…
Die tolle frische Birne vom Markt muss da noch rein. So habe ich mir das zumindest vorgestellt… Doch im Glas ist einfach kein Platz mehr. Zum Glück bekomme ich Besuch von meinen Eltern. Genau. Von denen, die früher auch immer einen Rumtopf im Keller hatten! Meine Rettung ;-) Ich besorge mir einfach ein zweites Gefäß, mache es mit kochendem Wasser sauber (siehe oben). Dann nehme ich einen Teil des schon durchgezogenen Rumtopfs ab und fülle ihn um. Dann schneide ich ca. 1,5 Birnen in Stücke, zuckere sie ein und verteile sie auf beide Gefäße. Anschließend gieße ich alles mit Rum auf. Abdunkeln. Und ab damit in den Keller!
Wenn auch ihr einen Teil eures Rumtopfs verschenken wollt, sollte der Beschenkte wissen, dass es besser ist, das gute Stück noch ein paar weitere Wochen im Dunkeln munkeln zu lassen. Klassisch wird der Rumtopf nämlich erst im Advent angebrochen. Dann sind auch die letzten Früchte gut durchgezogen. Aller Zucker hat sich endgültig aufgelöst und ihr habt einen perfekten Mix aus Rum und Saft von den Früchten. Und jetzt?

Dezember – endlich fertig
Auf dem Foto (rechts) sieht es gar nicht so aus, aber es ist tatsächlich Dezember. Die Sonne am 2. Adventswochenende ist wirklich fantastisch!
Aber genug vom Wetter! Nach ein paar Wochen völliger Ruhe – ihr könnt natürlich immer mal schauen, ob der Rum noch klar ist und sich kein Schaum gebildet hat – ist der Rumtopf ENDLICH fertig zum Genießen. Ihr könnt ihn ganz pur trinken. Oder zu einem Weihnachtskuchen mit Zimt essen. Oder wie ich – ihr gebt Früchte und Rum über ein Vanilleeis. Zur Krönung kommen noch ein paar gehackte gebrannte Mandeln vom Weihnachtsmarkt oben drüber. Und jetzt ESSEN! Aber Vorsicht, hicks. Ihr habt hier ein leckeres, aber sehr hochprozentiges Highlight aus der Küche vor euch…